-
Übersicht - Karte und Geo-Daten
Die Hauptroute (rot) des Rundwanderweges Allendorf/Lahn ist ca. 6,5 km lang. Drei Exkurswege, gekennzeichnet in braun („Hoppenstein" - 05, „Streuobstwiese" – 13, und „Aussichtsgipfel" - 11) ergänzen die Hauptroute. Der Wanderweg ist sehr gut gekennzeichnet. Kategorie: Mittelschwere Wanderung - auch mit mäßiger Kondition in 1 bis 1,5 Stunden machbar. Trittsicherheit notwendig. 75 Höhenmeter.
-
Hochwasserdamm - Station 01
Da Allendorf/Lahn bei dem „Jahrhunderthochwasser“ im August 1981, aber auch noch mehrfach in den 1990-er Jahren von Überflutungen von Untergasse und Aubach heimgesucht wurde, starteten in der Folgezeit die Bemühungen um einen nachhaltigen Hochwasserschutz des Ortes.
Der Wasserverband Kleebach errichtete in den Jahren 2000 bis 2001 mit Landes- und EU-Zuschüssen den 600 m langen und 20 m breiten Hochwasserschutzdamm. Er hat eine Höhe von maximal 3 m und einen starren Wasserdurchlass vom 30 m³/s. Hier können in der vorgelagerten Kleebachaue auf 347.000 m² überstaubaren Fläche 287.000 m³ Wasser angestaut werden.
Durch den Dammkronenweg ist schließlich eine Wegeverbindung und damit der Grundstock des Rundwanderweges geschaffen worden. Im Rahmen dieser Hochwasserschutzmaßnahmen wurden einen Auenwald und 4 Teiche angelegt sowie Kleebach und Lückebach teilweise verlegt. Auch im Oberlauf des Kleebachs und seiner Zuflüsse sind insgesamt 3 Rückhaltebecken mit einem zusätzlichen Gesamtrückhaltevolumen von 286.000 m³ entstanden.
-
Allendorfer Au - Station 02
Entlang des Kleebaches verläuft ein geschlossenes Ufergehölz. In den 1990-er Jahren wurde bereits ein Auenwald angelegt und mit dem Bau des Hochwasser-schutzdammes in den Jahren 2000 und 2001 -wurde die Auenlandschaft weitreichend umgestaltet. Das Hochwasserrückhalte-becken im Einzugsbereich des Kleebaches dient nicht nur zur Verbesserung der -Hochwassersituation, sondern es wurde im Bereich des Rückhalteraums durch ökologische Maßnahmen eine Verbesserung des Auenbereichs des Kleebachs und Lückebachs erreicht. Eisvogel, Wasseramsel, -verschiedene Entenarten, Graureiher, Silberreiher, Schwäne, Nachtigall, Pirol, Zaun-könig haben sich dort angesiedelt. Nisthilfen für Wasseramseln wurden -bereit gestellt. Weiterhin finden sich in -diesem Teilbereich der Kleebachaue Brachen, Feldgehölze und -intensiv genutzte fette Frischwiesen. Der Landschaftstyp wird -beschrieben mit Fluss- und Bachniederungen des -Flachlandes. Hier -anzutreffende Biotoptypen sind Wald -trockener bis -frischer Standorte, Bach, Ufergehölzsaum, Grünland wechselfeuchter bis frischer Standorte, Acker, Streuobst, -Brachen und Feldgehölze.
Die Allendorfer Au befindet sich heute zwar in der Gemarkung Lützellinden, sie hatte aber bis ins 19. Jahrhundert zur Allendorfer -Gemarkung gehört. In Folge der Lasten durch die Ein-quartierung von preußischen und -russischen Soldaten -während der -napoleonischen Befreiungskriege (im -November und Dezember 1813) verarmten die Allendorfer und verkauften ihr Land an den (bzw. tauschten es gegen Saatgut mit dem) südlichen Nachbarn.
-
Historischer Grenzstein - Station 03
Unweit dieser Stelle grenzen Allendorf, Kleinlinden und Lützellinden aneinander. Vom Mittelalter bis in die Neuzeit gehörten alle drei Orte kirchlich als Filialen zu Großenlinden, aber nur Allendorf und Lützellinden gehörten zu den 22 Dörfern des Hüttenbergs, die seit 1396 unter der gemeinsamen Regierung (Kondominium) der Landgrafen von Hessen und der Grafen von Nassau-Saarbrücken, bzw. Nassau-Weilburg standen.
Mit der Teilung des Hüttenbergs 1703 kam Allendorf (und Kleinlinden) zu Hessen-Darmstadt und Lützellinden (und Dutenhofen) zu Nassau-Weilburg. Um also z. B. von Dutenhofen über Allendorf nach Lützellinden zu gelangen, musste man jetzt zweimal eine neue Staatsgrenze überqueren. Als unter dem Einfluss von Napoleon Bonaparte ein Ausschuss (Deputation des Reichstages) einen weitreichenden Beschluss fasste, der u. a. kirchliche Güter säkularisierte, kam es 1806 zur Auflösung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Neue Staatsgebilde entstanden und am 30. Juni 1816 kam die Grafschaft Gleiberg zum Königreich Preußen.Aus dieser Zeit stammt dieser Grenzstein, der auf beiden Seiten die Nummer 132 trägt sowie auf der einen Seite die Buchstaben GH (Großherzogtum Hessen), ALD (Gemarkung Allendorf) und KLD (Gemarkung Kleinlinden) und auf der anderen Seite KP (Königreich Preußen) und LZL (Gemarkung Lützellinden).
Der Grenzstein aus Lungbasalt stand ursprünglich wenige Meter von hier neben einem (asphaltierten) Feldweg und wurde beim Bau der Straße von Allendorf nach Kleinlinden beseitigt. Dr. Hugo Binz hat ihn durch Vertrag mit der Stadt Gießen gegen eine Gebühr in seinen Garten holen dürfen. Frau Dorothee Binz hat 2012 der Rückführung an diese Stelle zugestimmt.
-
Allendorfer Wäldchen - Station 04
Das Adamswäldchen ist im Privatbesitz mehrerer Allendorfer Familien, deren Dorfname „Oadams“ (= „Adams“) ist. In der Nähe ist seit 2008 ein Erinnerungswäldchen eingerichtet worden. Hier können Bürgerinnen und Bürger aus Allendorf und Kleinlinden.
Allendorfer Wäldchen (Hoppenstein): Das Waldgebiet wird eingestuft als Landschaftstyp der „Hochwälder des Hügel- und Berglandes“ mit den Biotoptypen „Kiefernforst“ und „Mischwald“ mit alten Kirschbäumen. Besonders zahlreiche Vogelarten wie: Kohl-, Blau- und Tannenmeise, Trauerschnäpper, Kleiber, Feldsperling, Bunt- und Schwarzspechte sowie die Nachtigall zeichnen das Gebiet aus. Der Waldbereich ist Brutplatz von Mäusebussard und Milan. Die hier aufgehängten Nistkästen werden von der NABU-Gruppe Allendorf/Lahn betreut.
Wegen seiner Funktion als örtlich bedeutsames Fledermausquartier und des alten Bestandes an Kirschbäumen ist der Hoppenstein ein sehr wertvoller Lebensraum. Außerdem ist der Wald ein Überwinterungsgebiet für Erdkröten, die in der Nähe eines Teiches ihre Laichgründe haben. Der Offenlandbereich südlich des Hoppensteins (Landschaftstyp: Grünlandgebiet des Hügel- und Berglandes) ist charakterisiert durch trockene Glatthaferwiesen, die auf ehemaligen Ackerflächen entstanden sind. Hier sind Vorkommen von Magerrasenflächen von wenigen Quadratmetern mit landesweit stark gefährdeten und sehr seltenen Pflanzenarten zu finden. Die Tierwelt dieses Offenlandbereiches ist gekennzeichnet durch das Vorkommen der Zauneidechse und des Heidegrashüpfers, ebenso die Schmetterlingsart Schwalbenschwanz. Bei weiterer extensiver Grünlandnutzung ist mit einem zunehmenden Artenreichtum der Bestände zu rechnen. Der Lebensraum ist als wertvoll einzustufen.
Als Ende der 1960er Jahre der Bau einer Mehrzweckhalle geplant war, wollte die damals selbständige Gemeinde Allendorf/Lahn diese durch den Verkauf des Allendorfer Wäldchens finanzieren. Wahrscheinlich wäre dann ein Teil des Waldes zugunsten einer Siedlung abgeholzt worden. Glücklicherweise hat infolge der Eingemeindung die Stadt Gießen die Finanzierung der Mehrzweckhalle übernommen.
Im Allendorfer Wäldchen befinden sich Schanzenanlagen aus dem Siebenjährigen Krieg, aber auch aus der Keltenzeit. Hierauf wird aber auf einer gesonderten Tafel (Nr. 5) hingewiesen.
Zwischen Kleinlinden und Allendorf befand sich ursprünglich ein weiteres Dorf: Megersheim. Es wird für die Zeit 750–779 erstmals im Urkundenbuch des Klosters Fulda genannt. In einer Schenkungsurkunde des Lorscher Codex vom 29. Juni 788 wird Meigritisheim (Megersheim) erwähnt. Diese urkundlichen Nennungen sind also früher als die von Allendorf von 790. In Urkunden von 1295, 1301 und 1302 erscheint ein Rudolf von Megersheim, Burgmann in Lich, als Zeuge u.a. beim Güterverkauf eines Hofes in Allendorf. Auch die Lage wird aus Urkunden erkennbar: „… im zweiten Feld ein Acker beim Huoppenstein (Hoppenstein), … weiterhin nahe dem Weg, der nach Lindes geht, ein Acker …“
Aus einer Urkunde aus dem Jahr 1469 wird deutlich, dass der Ort inzwischen wüst geworden war. Trotz aller Bemühungen in den letzten Jahren konnte die Wüstung bisher nicht lokalisiert werden. Verschiedene Gewannbezeichnungen machen eine Lage westlich des Hoppensteins wahrscheinlich, wobei auch eine Aufteilung der ehemaligen Gemarkung Megersheim zwischen Kleinlinden und Allendorf erkennbar wird. Ein weiterer Hinweis auf den (ausgegangenen) Ort ist die Straßenbezeichnung Ehrsamer (= Megersheimer) Weg. In Urkunden lässt sich die Wandlung des Namens ablesen:
1599: uf den Egesheimer weg,
1694: auf den Ersamen Weeg,
1703: am Ehrsamer Weg -
Schanzenanlage - Station 05
Die Entstehung des Siebenjährigen Krieges (1756–1763) ist in seinen Ursprüngen ein preußisch-östereichischer Konflikt. Preußen unter Friedrich dem Großen war lediglich mit Braunschweig, Hessen und England-Hannover verbündet, als er im Herbst 1756 in Sachsen einrückte und so die Feindseligkeiten gegen Österreich, Frankreich, Russland u.a. eröffnete. 1758 wurde Herzog Ferdinand von Braunschweig von Friedrich dem Großen zum Oberkommandierenden des im Westen operierenden preußisch-englischen Heeres ernannt. Nachdem jener im August 1759 die Franzosen bei Minden geschlagen hatte, mussten sich diese zurückziehen und konnten sich erst in und um Gießen erneut festsetzen. Ferdinand von Braunschweig rückte mit seiner „Alliierten Armee“ sofort nach und bezog auf dem rechten Lahnufer feste Stellungen. Die Hauptmacht der Franzosen quartierte sich in der Festungsstadt Gießen ein.
Im Umland legten sie zusätzlich Schanzen an; so auch östlich von Gießen im Philosophenwäldchen und westlich im Allendorfer Wäldchen (Hoppenstein). Insgesamt lagen in jener Zeit ca. 100.000 Soldaten in diesem überschaubaren Bereich beiderseits der Lahn. Ein Teil der Schanzenanlagen dürfte durch die Materialentnahme für den Eisenbahnbau am Nordrand des Hoppensteins verloren gegangen sein.
In den 1960-er Jahren wurde auf dem Hoppenstein eine Ringwallanlage aus der Keltenzeit (ca. 500 v. Chr.) entdeckt. Der noch vorhandene Abschnittswall ähnelt den sogenannten Annexwällen auf dem Dünsberg. Der größere Teil der Anlage dürfte sich auf der Nordseite des Hoppensteins befunden haben und ebenfalls dem Eisenbahnbau zum Opfer gefallen sein. Auf dem Abschnittswall war vermutlich eine hölzerne Brustwehr zur Verteidigung.
Vom Allendorfer Wäldchen führt hier seit 2012 der offizielle Dünsbergwanderweg in die Hoppensteinstraße.
-
Mühle, Sennhütte und Kuhweide - Station 06
Die Untersorger Mühle wurde bereits um 1595 erstmalig erwähnt, weil der damalige Müller Peter am End (Amend) sich in einem Bittschreiben an den Fürsten gewandt hatte. Die Untersorger Mühle ist neben der Obersorger Mühle und der Mittelsorger Mühle die „unterste“ der drei Allendorfer Mühlen am Kleebach und wird auch als „Teufelsmühle“ bezeichnet. Der Name „Deuffel“ wurde in einem Protokoll des Vogteigerichts im Jahre 1578 erwähnt, allerdings ohne jeden Bezug auf die Mühle. Der Name „Sorger“ leitet sich vermutlich von einer alten Bezeichnung für wasserreiches Gebiet ab. Die Untersorger Mühle war bis zum Jahr 1972 in Betrieb. Im Zeitraum von 1595 bis 1972 waren auf dieser Mühle nachweislich 12 Müller tätig. Heute wird die Mühle als Wohnsitz genutzt.
Die Gaststätte „Sennhütte“ wurde in den 1950-er Jahren durch den Allendorfer Gastwirt Heinrich Hörr junior als Raststätte an der Bundesstraße B 49 erbaut. Heute hat sich, da die „Hoppensteinstraße“ nur noch eine Nebenstraße ist, die Gaststätte zu einem beliebten Ausflugslokal entwickelt.
Zwischen der Hoppensteinstraße, der Untersorger Mühle und dem Kleebach befindet sich die ehemalige Kuhweide der Gemeinde Allendorf/Lahn, zu der vom Ortskern her über die „Triebstraße“ das Vieh getrieben wurde. Auf dieser Fläche befindet sich heute die städtische Streuobstwiese, deren Früchte alljährlich im Herbst versteigert werden. Die Fläche wird heute noch mundartlich als „Kojwoar“ (Kuhweide) bezeichnet.
Hinter der Kuhweide befinden sich im Kleebach die Reste des ehemaligen „Allendorfer Freibades“. Zuvor wurde dieses Areal viele Jahre als Braunsteinwaschanlage genutzt. Erzgestein aus der Grube Fernie bei Großen-Linden wurde dort gesäubert und auf die Lastkähne der nahegelegenen Lahn verladen. Die Lahn verlief einst bis kurz hinter der Untersorger Mühle. Mit dem Eisenbahnbau und der Lahnverlegung wurden die Verschiffung und das vorgelagerte Braunsteinwaschen an dieser Stelle aufgegeben.
Allendorfer "Freibad"
-
Am Angang - Station 07
„Am Angang“ heißt der Gemeindeteil zwischen Triebstraße und Kleebach. Auf der Fläche befindet sich das „Taubenbergswäldchen“. Auf dem Weg zwischen Wäldchen und Kleebach verläuft offiziell die Apfelwein und Obstwiesenroute.
Über den Kleebach hinweg in Richtung Westen sieht man die Obersorger Mühle und die Mittelsorger Mühle. Der Name „Sorger“ leitet sich vermutlich von einer alten Bezeichnung für wasserreiches Gebiet ab. Die Obersorger Mühle wurde 1595 als „Mühle mit dem Steindach“ erwähnt und gehörte den Müllerfamilien Müller, Hofmann und Plitsch. Die Mittelsorger Mühle wurde erst im 17. Jahrhundert errichtet und gehörte den Müllerfamilien Lenz, Gümbel, Weigel und Langsdorf. Beide Mühlen sind nicht mehr als solche in Betrieb. Sie dienen heute als Wohngebäude und auch als Studentenunterkunft.
Als zum Ende des Zweiten Weltkriegs hin am 28. März 1945 von Westen her die US-amerikanischen Streitkräfte anrückten, wurde eine in Allendorf/Lahn (am Wasserhochbehälter) stationierte Flak-Einheit der Wehrmacht (2. Batterie der Heeresflak 3/16) mit ihren Geschützen zur Panzerabwehr eingesetzt. Am Triebweg, an der Untersorger Mühle und in der Mittelsorger Mühle wurden Geschütze aufgestellt. Weil ein Wehrmachtsoldat die hoffnungslose Situation nicht erkannte und auf einen amerikanischen Panzer schoss, erwiderten die Panzer der 7. Panzer-Division der US-Army das Feuer und schossen dabei die Mittelsorger Mühle in Brand. Fünf deutsche Soldaten fielen diesem sinnlosen Kampf zum Opfer. Sie wurden zunächst auf dem Allendorfer Friedhof bestattet, später jedoch auf den Soldatenfriedhof im Kloster Arnsburg umgebettet.
-
Schwarze Brücke - Station 08
Die Bauweise der ursprünglichen Brücke beruhte auf einer schwarzen Holzkonstruktion, daher auch der Name „Schwarze Brücke“. Gebaut wurde sie weit vor der „Weißen Brücke“ (1927), vermutlich im 19. Jahrhundert oder noch früher. In den 1960-er Jahren wurde sie durch eine Stahl/Beton-Brücke ersetzt. Die Betonarbeiten wurden von der damaligen eigenständigen Gemeinde unter Mithilfe von Bürgern Allendorfs in Eigenleistung erbracht.
Im Taubenbergswäldchen (im Volksmund: „Taaberchswäldche“) wurden (wie auch an anderen Stellen im Ort) von Bürgern Allendorfs im Zweiten Weltkrieg Stollen (Bunker) selbst gegraben. Diese sind nach dem Krieg aus Sicherheitsgründen zugeschüttet worden. Weitere Bunker gibt es in der Nähe des Kindergartens (Alter Steinbruch) und der Kleebachschule.
Das Taubenbergswäldchen wurde zur Holzversorgung des Orts (zum Beispiel als Brennmaterial für das örtliche Backhaus) angelegt. Aufgrund der Bodenbeschaffenheit handelt es sich hier um sehr langsam wachsendes Holz. Zu 90 % besteht das Wäldchen aus Eichen. Oberhalb des Taubenbergswäldchens in östlicher Richtung befindet sich eine Pferdekoppel. Dahinter lag bis 1974 der Sportplatz von Allendorf/Lahn, der in den 1970-er und 1980-er Jahren mit den Straßenzügen „Triebstraße“ und „Am Sportplatz“ bebaut wurde.
Die Wasserqualität des Kleebachs wird im Gewässergütekataster als gut eingestuft. Deshalb sind hier auch insbesondere diejenigen Vögel anzutreffen, die auf sauberes Wasser unbedingt angewiesen sind, wie zum Beispiel die Wasseramsel und der Eisvogel. Die Wasseramsel brütet hier in dicht über dem Wasser angebrachten Nistkästen. Der Eisvogel bevorzugt die hier vorhandenen Steilufer des Kleebachs und dabei gräbt er sich jedes Jahr neue Röhren. Im Wäldchen findet man zudem Singdrossel, Amsel, Kleiber und den seltenen Feldhasen.
-
Kieskaute - Station 09
Unter dem kleinen Wäldchen befand sich früher die gemeindeeigene Kiesgrube und so wurde das Gelände „Kieskaute“ genannt. Der hier abgebaute Kies diente zur Baustoffversorgung der Allendorfer Bürger und war eine wichtige Einnahmequelle der Gemeinde. Deshalb wurde die Grube auch von einem Kieskautenwart überwacht. Infolge des Kiesabbaus entstand ein circa 8 Meter tiefes Loch. Dieses wurde dann zur Entsorgung von Müll und anderen ausgedienten Gegenständen genutzt – es entstand die erste Gemeindemülldeponie. Altlastenuntersuchungen mit Probebohrungen haben ergeben, dass allerdings von dieser „Altlast“ wegen des dichten Untergrundes keine Gefahr für das Grundwasser ausgeht.
Im Hintergrund, in den so genannten „Fuchsgräben“, befindet sich die ehemalige Kreismülldeponie mit -einer Fläche von 7,7 Hektar. Diese wurde in den 1970er Jahren als städtische -Abfalldeponie betrieben, die der Landkreis Gießen 1979 übernahm. Mitte der 1980er Jahre wurde diese um ein Seitental erweitert, nachdem zuvor eine -Basisabdichtung aufgebracht worden war. In der aktiven Betriebsphase waren die Allendorfer einer großen Belastung (Verkehr, Geruch, Anblick) ausgesetzt. Mitte der 1990er Jahre wurde die Deponie geschlossen. Sie hat ein Volumen von 1,5 Mio. m³, wurde mit einer Oberflächenabdichtung versehen und Brunnen fangen das entstehende Deponiegas ab, das durch eine Turbine in elektrischen Strom umgewandelt wird. Da der Gipfel 224,92m über NN liegt, hat man von dort aus eine herrliche Aussicht.
Der Ortsbeirat hat sich dafür eingesetzt, dass der Gipfel alsbald der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Es wird darüber nachgedacht, auf der Südwestseite einen Solarpark einzurichten. Die Nordostseite soll später in der Nachsorgephase nicht bepflanzt werden, damit dieser Bereich auch für Wintersportaktivitäten genutzt werden kann. Ein Eigenkontrollbericht informiert in der Nachsorgephase über die Deponiegasproduktion, das Oberflächen- und Sickerwasser sowie über Wetterereignisse und Setzungen im Zusammenhang mit der ehemaligen Deponie.
Für das Kleingartengebiet „Kleebachstraße“ wurde 2010 ein Bebauungsplan beschlossen, der eine Erweiterung bis zur Straße hin zulässt.
Dahinter befindet sich der „Judenberg“, die größte zusammenhängende Streuobstwiesenfläche Oberhessens.
-
Schildwacht - Station 10
An dieser Stelle befinden sich zwei Grenzsteine nebeneinander. Der ältere ist ohne irgendwelche Einmeiselungen; er könnte aus der Zeit des Kondomiums, der gemeinsamen Regierung der Landgrafen von Hessen und der Grafen von Nassau-Saarbrücken, bzw. Nassau-Weilburg über die 22 Dörfer des Hüttenbergs sein. Er wäre dann eine einfache Kennzeichnung der Gemarkungsgrenze zwischen Dutenhofen und Allendorf.
Der zweite (eigentliche) Grenzstein stammt aus der Zeit nach der Trennung des Hüttenbergs im Jahre 1703 als Allendorf zur Landgrafschaft Hessen-Darmstadt kam und Dutenhofen (und Lützellinden) zur Grafschaft Nassau-Weilburg. Aus dieser Zeit stammen die ersten Einmeiselungen: Auf der einen Seite HD (Hessen-Darmstadt) und auf der anderen Seite NW (Nassau-Weilburg). Ein Teil ist auf beiden Seiten weggemeiselt. Der benachbarte Grenzstein Richtung Hoppenstein lässt erahnen, was da gestanden hat: ALD (Allendorf) auf der Vorderseite und DTH (Dutenhofen) auf der Rückseite.
Als auf den Druck Napoleon Bonapartes und nach dem Reichsdeputationshauptschluss 1803 neue Staatengebilde entstanden, fiel 1816 die Grafschaft Gleiberg an das Königreich Preußen. Aus Hessen-Darmstadt wurde nun das Großherzogtum Hessen. So finden wir auf der einen Seite die neue Einmeiselung GH (Großherzogtum Hessen) und auf der anderen Seite KP (Königreich Preußen).
An diesem Grenzstein war wohl ein kleines rechteckiges Gebäude als Schildwacht errichtet worden, das wohl zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch in Ansätzen erkennbar war. Es wurde 1798 von den Franzosen „ruiniert“. Auch die Beschreibung des Grenzgangs in der Allendorfer Chronik zur 1200-Jahrfeier spricht von einer „Wüstung die Schildwacht genannt“.
-
Aussichtsgipfel - Station 11
Der „Gipfel“ der ehemaligen Kreisabfalldeponie liegt bei 224,92 m über NN. Man hat eine herrliche Aussicht auf den Wetzlarer Stoppelberg (im Westen), das Lahntal (im Nordwesten bis Norden) mit dem Lahn-Dill-Bergland, Dünsberg, Vetzberg, Gleiberg, Lollarer Kopf, Hangelstein, die Stadt Gießen, auf den Schiffenberg und im Hintergrund den Vogelsberg im Osten und den Taunus im Süden.
Natürlich hat man auch einen herrlichen Blick auf Allendorf/Lahn und die Streuobstwiese Judenberg. Am Südwesthang soll ein Solarpark entstehen.
-
Friedhof und Judenberg - Station 12
Der „Judenberg“ ist die größte zusammenhängende Streuobstwiesenfläche Oberhessens und zugleich der größte und für den Arten- und Biotopschutz wertvollste Streuobstbestand des Stadtgebietes,mit der artenreichsten Vegetation (artenreiche Glatthaferwiesen trockener Ausprägung). Es befinden sich ca. 2.000 Bäume in diesem Gebiet. Vor allem auf den trockenen und basenreichen Böden sind hier kennzeichnend die Glatthaferwiesen mit Wiesen-Salbei, die im Gießener Stadtgebiet recht selten sind. Diese Glatthaferwiesen haben sich auf ehemaligen Äckern gut entwickelt deren Grasnarbe noch offen ist. Sie zeichnen sich durch einen besonderen Reichtum an Frühjahrs-Therophyten aus, darunter das Bärtige Hornkraut (Cerastium brachypetalum) und das Bunte Vergißmeinicht (Myosotis discolor). Eine Besonderheit ist ein kleines Vorkommen des Knolligen Rispengrases (Poa bulbosa) und des "Großen Zweiblatt" (Listera ovata), das mit wenigen Exemplaren hier am Judenberg vertreten ist. Faunistisch beheimatet sind hier der Steinkauz und der Gartenrotschwanz. Aufgrund der Ausstattung mit wertgebenden Tier- und Pflanzenarten und mit im Naturraum seltenen Biotoptypen mit langer Regenerationsdauer ist dies ein sehr wertvoller Lebensraum!
Der Friedhof am heutigen Standort wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts geschaffen. Frühere Friedhöfe befanden sich direkt bei der Kirche und später inmitten der Friedhofstraße. In den 1960-er Jahren wurde eine erste kleine Friedhofskapelle errichtet, die in den 1980-er Jahren durch einen größeren und ansprechenderen Bau ersetzt wurde. Der Friedhof wurde in Anfang des 21. Jahrhunderts in Richtung Westen um städtische Wiesen mit einer Fläche von 3.292 m² erweitert. Er hat jetzt eine Gesamtfläche von 13.638 m². Seit 2011 sind auch Baumbestattungen möglich.
-
Streuobstwiesen - Station 13
Der „Judenberg“ ist eine der größten zusammenhängenden Streuobstwiesenflächen des Landkreises Gießen. Der Begriff „Streuobst“ bezeichnet Anpflanzungen hochstämmiger Obstbäume, die nach Art und Alter gemischt und locker gestreut in der Landschaft anzutreffen sind. Sie sind wichtige Landschaftsbestandteile. Hochstämmige Obstbäume mit heutzutage kurios klingenden Namen wie „Geflammter Kardinal“, „Kaiser Wilhelm“ oder „Gräfin von Paris“ deuten darauf hin, dass die Anpflanzungen um das Ende des 19. Jahrhunderts erfolgten. Lokal beheimatete Sorten wie der „Allendorfer Rosenapfel“ oder „Heuchelheimer Schneeapfel“ stellen sogar ein besonderes Kulturgut dar.
Für viele mitteleuropäische Vogelarten sind alte Streuobstbestände durch ihren Höhlen- und Totholzreichtum die idealen Brutstätten. Die 2.667 Obstbäume (Zählung im Jahr 2013) bieten Nistmöglichkeiten für bedeutsame Vogelarten wie: Gartenbaumläufer, Gartenrotschwanz, Gimpel, Feldsperling, Neuntöter, verschiedene Spechtarten und zahlreiche Fledermäuse.
Die aufgehängten Nisthilfen werden ergänzt durch Brutröhren für den hier vorkommenden Steinkauz.
Das Streuobstgebiet auf dem „Judenberg“ ist gekennzeichnet durch einen hohen Anteil magerer, artenreicher Wiesenflächen. Auf den trockenen und basenreichen Böden sind Glatthaferwiesen mit Wiesen-Salbei, die sich auf ehemaligen Äckern gut entwickelt haben und im Gießener Stadtgebiet recht selten sind, kennzeichnend.
Der Ortsbeirat hat im Jahr 2005 beschlossen, für den „Judenberg“ ein Pflegekonzept erstellen zu lassen. Über die Landschaftspflegevereinigung Gießen werden alljährlich folgende Maßnahmen -koordiniert: Entbuschung, Beweidung, Neupflanzung von Bäumen, Erhaltungsschnitt von Bäumen, Ernte (bei Eigentümern, die die Ernte freigeben) und Vermarktung der Früchte bzw. des daraus gewonnenen Saftes. Es handelt sich hierbei um eine Maßnahme, von der alle Beteiligten profitieren. Die Grundstückseigentümer erfahren eine Aufwertung ihres Grundstückes, ohne dabei Rechte abzugeben. Allendorfer Vereine und örtliche Schäfer führen die Maßnahmen gegen Entgelt durch, und somit sind die Gelder für Ausgleichsmaßnahmen sinnvoll investiert. Eine einzigartige und erholsame Kulturlandschaft bleibt erhalten, und das Obst wird als wertvoller Vitaminspender genutzt, anstatt an den Bäumen hängenzubleiben oder als Fallobst zu verfaulen.
Der „Judenberg“ ist im Stadtgebiet Gießen einer der wertvollsten Streuobstbestände für den Arten- und Biotopschutz, nicht zuletzt weil die Landespflegevereinigung Gießen für den Erhalt des Gebiets zuständig ist.
Der überwiegende Anteil des rund 8 Hektar großen Areals ist Privateigentum. Die stark zergliederten Grundstücke sind häufig nur wenige Meter breit und bis zu hundert Meter lang. Die Nähe zum Ort bietet Gelegenheit zur Naherholung, Raum für Ausflüge und entspannte Begegnungen in der Natur.
-
Rückhaltebecken Obergasse - Station 14
Das Oberflächenwasser aus einem 41,6 Hektar großen Einzugsgebiet im Westen Allendorfs fließt im Bereich der Obergasse zusammen. Im Jahr 2007 wurde dort ein vorgelagertes Regenrückhaltebecken mit einem Beckenvolumen von 1253 m3 errichtet. Die Böschung des Beckens ist im Verhältnis 1 : 2,5 geneigt, was einem Neigungswinkel von ca. 22° entspricht.
Bei aufgestautem Becken fließt das Regenwasser durch eine Drosselöffnung (30 x 30 cm2) mit vorgeschaltetem Schieber ab, welche den Ablauf auf einen Mittelwert von 175 l/s reduziert. Bei extremen Niederschlägen kann sich das Wasser bis auf eine max. Stauhöhe von 181,50 m über NN aufstauen. Der geschüttete Erddamm mit einer 6 m breiten Überlaufschwelle dient dann als Begrenzung. Der Höhenunterschied zum Kleebach, in welchen ein Außenbereichswasserkanal mit einem Durchmesser von 400 mm das abfließende Wasser einleitet, beträgt rund 20 m. Der Bau von Regenrückhaltebecken ist nicht unumstritten, da es sich um eine verhältnismäßig aufwendige Maßnahme handelt. Sie bewirkt eine Begrenzung der Ablaufgeschwindigkeit, die gesamte Ablaufmenge des Oberflächenwassers wird jedoch nicht verändert. Durch den globalen Klimawandel ist abzusehen, dass sich zukünftig extreme Wetterlagen mit Starkregen-Ereignissen häufiger ereignen werden.
In der Nähe befand sich die frühere Wassergewinnungsanlage von Allendorf/Lahn die das Quellwasser über ein Pumpwerk am Ende der Untergasse in einen Wasserhochbehälter (1911) am Kasimir pumpte. Das Pumpwerk wurde zu Beginn der 1970-er Jahre abgebrochen, der Wasserhochbehälter ist seit 2010 nicht mehr in Betrieb.
-
In den Biengärten und Schule - Station 15
Hier von den „Biengärten“ hat man in Richtung Nordosten einen herrlichen Blick über das gesamte Dorf. Der Name „Biengärten“ kommt von den vielen Bienenvölkern, die früher hier aufgestellt waren, da die Bienen hier sehr viel Nahrung gefunden haben.
Direkt unterhalb der „Biengärten“ befindet sich die Allendorfer Grundschule. Durch die Teilung des Amtes Hüttenberg im Jahr 1703 durften die Kinder aus dem hessischen Allendorf nicht mehr die Schule des fortan nassauischen Lützellinden besuchen und deshalb gibt es hier nachweislich seit 1703 eine Schule, die sich zunächst in einem umgebauten Bauernhaus befand. Rund 60 Jahre später wurde neben der Kirche im Ortskern eine neue Schule gebaut; diese riss man nach rund 90 Jahren ab und an selber Stelle wurde 1859 eine neue in Betrieb genommen. Diese war jedoch zu klein konzipiert, so dass am heutigen Standort (unterhalb der „Biegärde“) eine neue - die „Rote Schule“ - 1884 eröffnet wurde; 1907 wurde diese mit einem Neubau, der „Weißen Schule“, ergänzt.
Bis 1911 hatte die Volksschule vor dem Haupteingang einen eigenen Brunnen; danach gab es in Allendorf eine erste eigene Wasserversorgung. Eine Besonderheit in den 1930er Jahren bis zum Ende des 2. Weltkrieges war, dass im Schulgarten und auf einem Feld oberhalb der Schule Maulbeersträuche angepflanzt wurden, um Seidenraupen zu züchten; Lehrer und Schulkinder mussten die Anlage betreuen. Die Seide diente zur Herstellung von Fallschirmen. Während des 2. Weltkriegs war im sog. Schulberg eine große Erdhöhle gebaut worden, die als „Luftschutzkeller“ diente. Bis Ende der 1950er Jahre waren Plumsklos in Betrieb und es wurde bis in die 1960-er Jahre mit Kohleöfen geheizt.
Heute ist die Schule eine Grundschule der Stadt Gießen, in der vier Schuljahre unterrichtet werden. Mittlerweile wird eine Schülerbetreuung bis nachmittags um 16:00 Uhr, einschließlich Mittagessen, angeboten. Der Schulhof bietet viele Beschäftigungsmöglichkeiten und einen besonderen Schulgarten mit Insektenhotel. Die „Kleebachschule“ ist mit Umweltpreisen (Umweltpreis der Stadt Gießen, Umweltschule Europa) und 2011 mit Zertifikaten zu „Bewegung und Wahrnehmung“ sowie „Ernährung und Verbraucherbildung“ ausgezeichnet worden.
-
Sponsoren - Vielen Dank für die Unterstützung!
Ohne die großzügige Unterstützung der Sponsoren hätte der Rundwanderweg so nicht realisiert werden können.
Vielen Dank! Dieses Projekt wurde unterstützt von:
Rundwanderweg Allendorf/Lahn
Willkommen beim Rundwanderweg Allendorf/Lahn. Auf
Initiative des Ortsbeirates und der Vereinsgemeinschaft
Allendorf/Lahn
wurde mit Beschluss des Ortsbeirates 9.
August 2011 die Arbeitsgruppe „Rundwanderweg
Allendorf/Lahn“gegründet.
Diese Gruppe hatte zur Aufwertung des
Stadtteils Allendorf/Lahn das Ziel, einen Rundwanderweg
zu erstellen.
Der Rundwanderweg wurde dann im Jahr 2014 eröffnet.
Informieren Sie sich auf diesen Seiten über die 15
verschiedenen Station auf einem Rundwanderweg mit ca. 6.5 km
Länge
(mit zusätzlichen Exkurswegen). Sie finden an den
einzelnen Punkten ebenfalls Hinweisschilder mit weiteren
Erläuterungen.